Es ist noch lange nicht zu Ende. Kassel nach den recht­sextremen Morden an Halit Yozgat und Walter Lübcke

Sonntag, 02.02.2019, ab 14.00 Uhr
Dauer­ausstellung „Auf der Spur europäischer Zwangs­arbeit. Süd­nieder­sachsen 1939-1945“ in der BBS II, Godehard­straße 11, Göttingen
 

Finissage der Ausstellung „4074 Tage — Tatorte des NSU“ und Vortrag und Diskussion mit Ayşe Güleç, Initiative 6. April, Kassel

Finissage: 14.00 bis 16.00 Uhr
Vortrag: 14.30 Uhr

Auch mehr als 13 Jahre nach der Ermordung des Kasselers Halit Yozgat durch den rechts­terroristischen NSU kann und darf kein Schluss­strich gezogen werden. Zu viele Fragen sind immer noch offen: nach der Rolle des Verfassungs­schützers Andreas Temme, der am Tatort gewesen ist, nach den Akten des Verfassungs­schutzes, die noch für Jahr­zehnte gesperrt bleiben sollen, nach den Unter­stützer_innen, die der NSU in Kassel gehabt haben muss. Wie tödlich die Gefahr ist, die von der örtlichen Neonazi-Szene bis heute ausgeht, hat der Mord­anschlag auf den Kasseler Regierungs­präsidenten Walter Lübcke am 2. Juni 2019 gezeigt.

Die Veranstaltung ist Teil des Rahmen­programms der Ausstellung „4074 Tage — Tatorte des NSU“.

Veranstaltet von der Geschichts­werkstatt Göttingen e.V. und der Dauer­ausstellung „Auf der Spur europäischer Zwangs­arbeit. Süd­nieder­sachsen 1939-1945“ in Kooperation mit dem Haus der Kulturen Göttingen

Katja Sturm-Schnabl. Eine Zeit­zeugin und Wisse­nschaftlerin im inte­rkulturellen Dialog

Montag, 27.01.2020, 19.30 Uhr
Altes Rathaus, Markt 9, Göttingen

1942 erlebte Katja Sturm-Schnabl als Kärntner Slowenin die Deportation ihrer Familie. Damals war sie sechs Jahre alt. Es folgte eine drei­einhalb­jährige Lager­haft, die ihre Schwester nicht über­lebte. Nach dem Krieg kehrte die Familie nach Kärnten zurück. Katja Sturm-Schnabl holte die Schul­ausbildung nach, studierte Slawistik, später folgten Promotion und Habili­tation. Seit 1984 lehrte und forschte sie an der Universität Wien. Ihr Forschungs­gebiet ist die süd­slawische Literatur- und Kultur­geschichte und deren Bedeutung im Dialog von Minderheit und Mehr­heits­gesellschaft in Öster­reich.

Nach einem ein­führenden Vortrag von Frau Prof. Dr. Katja Sturm-Schnabl folgt ein Gespräch zwischen der Referentin und Dr. Dietmar Sedlaczek von der KZ-Gedenk­stätte Moringen.

Veranstaltet vom Bündnis zum Gedenken an die Opfer des National­sozialismus

„Liza ruft!“

Mittwoch, 22.01.2020, 19.30 Uhr
Filmtheater Lumiere, Geismar Landstraße 19, Göttingen

Filmvorführung in Anwesenheit des Regisseurs

„Liza ruft!“ ist ein bewegender und politischer Dokumentar­film über den Holo­caust, den jüdischen Widerstand und die Erinnerungs­politik in Litauen und das erste Porträt einer ehemaligen jüdischen Partisanin überhaupt. Im Gespräch mit Fania Brantsovskaya, ihren Angehörigen und Weg­gefährt*innen schafft „Liza ruft!“ das intime und lebendige Bild einer beein­druckenden Frau, die beides ist: ein Opfer von fort­währender Verfolgung ebenso wie eine unermüd­liche und streit­bare Akteurin im Kampf für Freiheit und Gerechtig­keit.

Ein Mitglied des Filmteams steht anschließend zur Diskussion zur Verfügung.

Veranstaltet von f_act

Dokumentarfilm „Der zweite Anschlag“

Montag, 13.01.2020, 20.00 Uhr
Filmtheater Lumiere, Geismar Landstraße 19, Göttingen

Spätestens mit der Mordserie des sogenannten National­sozialistischen Unter­grunds (NSU) zeigt sich die erschreckend langatmige Kontinuität von rassistisch motivierter Gewalt in Deutschland. In diesem eindrucks­vollen Film kommen aus­schließlich Opfer bzw. Angehörige zu Wort (der Titel bezieht sich auf die Wahr­nehmung etlicher Betroffener in Bezug auf die Verdächtigungen der Polizei).
Es stehen weniger die Taten selbst, als vielmehr der Umgang der Mehr­heits­bevölkerung mit diesen Verbrechen im Mittel­punkt. DER ZWEITE ANSCHLAG dokumentiert die bisher kaum beachtete Perspektive der Betroffenen und die Sicht­weisen der migrantischen Communities.

Ein Mitglied des Filmteams steht anschließend zur Diskussion zur Verfügung.

Veranstaltet von amnesty international Göttingen

„Der Balkon – Weh­rmachtsverbrechen in Griechenland“

Montag, 09.12.2019, 19.30 Uhr
Kino Lumière, Geismar Landstr. 19, Göttingen
 

Dokumentarfilm, Griechenland 2017, griechisch mit deutschen Untertiteln

Ein Film von Chrysanthos Konstantinidis über die Vernichtung des Dorfes Lyngiádes am 3. Oktober 1943.

Lyngiades ist ein kleines Dorf in Epirus, im Nordw­esten Griechen­ands. Wegen seiner expo­nierten Lage wird es auch der „Balkon“ der Provinz­hauptstadt Ioannina genannt. Am 3. Oktober 1943 fallen Soldaten der Weh­rmachts­division „Edel­weiß“ in das Dorf ein. Sie treiben die Einwohner in die Keller der Häuser, mähen Frauen, Kinder, Alte mit Maschinen­gewehren nieder und zünden das gesamte Dorf an. Nur fünf Einwohner des Dorfes über­leben diese Gräueltat der Wehr­macht.
Die Geschichte dieses Verbrechens und seiner juristischen Verleugnung hat Professor Christoph Schminck-Gustavus in seinem Buch „Feuer­rauch“ dokumentiert. Er reiste bereits 1989 an den Ort, der noch heute vom Schrecken gezeichnet ist. Er hat die letzten Über­lebenden des Massakers gefunden, ihre Berichte auf­gezeichnet und Archive gesichtet.
Chrysanthos Konstantinidis zeigt die Recherche- und Erinnerungs­arbeit von Schminck-Gustavus in eindrucks­vollen Bildern und führt sie fort. Nach­kriegs­generationen hören so zum ersten Mal die Stimmen ihrer Vorfahren, die das Massaker beschreiben. Erinnerung und Trauer werden wach vor dem Hintergrund eines kollektiven Traumas. Der Film wurde bereits in Griechen­land auf Film­festivals gezeigt und hat mehrere Preise gewonnen.
So wie Lyngiades hat die Nazi-Wehr­macht über 1.700 Dörfer in Griechen­land zerstört. Die deutsche Bundes­regierung weigert sich bis heute, die Griechen­land nach dem Zweiten Welt­krieg zugesprochenen Reparationen zu begleichen.
Im Anschluss an den Film besteht die Möglich­keit der gemeinsamen Diskussion mit Chrysanthos Konstantinidis und Christoph Schminck-Gustavus.

Veranstaltet von der Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes — Bund der Anti­faschistinnen und Anti­faschisten (VVN-BdA) Kreis­vereinigung Göttingen in Kooperation mit dem Film­theater Lumiere und weiteren Unter­stützern.

„Entscheidet hierzulande tatsächlich eine Steuerbehörde über die Existenzmöglichkeit einer Vereinigung von Überlebenden der Naziverbrechen?“

Diese Frage stellt die Auschwitz-Überlebende Esther Bejarano in einem offenen Brief an Bundesfinanzminister Scholz.
Grund dafür ist die Aberkennung der Gemeinnützigkeit der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten“ (VVN-BdA) Ende November. Damit kommen auf den Verein fünfstellige Steuernachzahlungen zu, die seine Existenz bedrohen.

Anlass für die Aberkennung der Gemeinnützigkeit durch die Finanzbehörden ist die Erwähnung der VVN-BdA im bayerischen Verfassungsschutzbericht. Daran zeigt sich wieder einmal deutlich, was der Verfassungsschutz ist: Ein Scheissverein! Er legt mit seinen Veröffentlichungen die Grundlage dafür, dass einer Organisation der Überlebenden der Shoah und Verfolgten des Naziregimes die Existenzgrundlage entzogen wird. Wir bleiben dabei: Der VS gehört abgeschafft!

Und auch die Politik kann sich bei dem Thema nicht damit rausreden, das sie auf das Finanzamt keinen Einfluss hat. Dann muss eben eine politische Lösung zur Finanzierung der VVN-BdA her!

Hier findet ihr noch ein Interview mit Esther Bejarano dazu.

 

Zeigt eure Solidarität und tretet der VVN-BdA bei! Seit Bekanntgabe der Entscheidung des Finanzamtes sind bereits über 600 neue Mitgliedsanträge eingegangen.

Außerdem könnt ihr die Petition „Die VVN-BdA muss gemeinnützig bleiben!“ unterstützen.

Erinenrn heisst Kämpfen! Stellt euch Nazis in eurer Stadt und eurem Dorf entgegen!

 

Der NSU-Mord an Halit Yozgat in Kassel – Die Fragen bleiben

 

Dienstag, 03.12.2019, 19.00 Uhr
Our House OM 10, Obere-Masch-Straße 10, Göttingen

Vortrag und Diskussion mit Alexander Kienzle, Rechtsanwalt des Vaters des Ermordeten, Hamburg

Am 6. April 2006 wurde in Kassel der Internet­café-Betreiber Halit Yozgat, 21 Jahre alt, vom NSU erschossen. Die Rechts­terroristen begingen diesen neunten Mord nur zwei Tage nach der Ermordung von Mehmet Kubaşık in Dortmund. Ein Beamter des hessischen Landesamtes für Verfassungs­schutz war zur Tatzeit vor Ort. Der Fall wirft auch nach dem lang­wierigen NSU-Prozess und trotz der Aufklärungs­versuche durch politische Unter­suchungsaus­schüsse und zivil­gesellschaft­liches Engagement immer noch viele Fragen auf.

 

Die Veranstaltung ist Teil des Rahmen­programms der Ausstellung „4074 Tage — Tatorte des NSU“.

Veranstaltet von der Geschichts­werkstatt Göttingen e.V. und der Dauer­ausstellung „Auf der Spur europäischer Zwangs­arbeit. Süd­nieder­sachsen 1939-1945“ in Kooperation mit dem Haus der Kulturen Göttingen

Der NSU-Prozess: Eine kritische Bilanz

Donnerstag, 28.11.2019, 19.00 Uhr
Our House OM 10, Obere-Masch-Straße 10, Göttingen

Vortrag und Diskussion mit Thies Marsen (Hörfunkjournalist, München)

Mehr als fünf Jahre dauerte der Prozess um die Mord­serie des rechts­terroristischen NSU, an 438 Tagen wurde verhandelt, ehe im Juli 2018 die Urteile verkündet wurden. Thies Marsen hat das Mammut­verfahren vor dem Münchner Ober­landes­gericht u.a. für den Bayerischen Rundfunk beobachtet und zieht eine kritische Bilanz: Was hat der Prozess zur Aufklärung des NSU-Komplexes tatsächlich geleistet? Wo liegen die Leer­stellen und Defizite? Warum haben sich Gericht und Bundes­anwalt­schaft so konsequent geweigert, Versagen und Verstrickung staatlicher Organe zum Thema zu machen? Und wieso stand am Ende ein Urteil, das die Neonazis im Publikum jubeln ließ?

Die Veranstaltung ist Teil des Rahmen­programms der Ausstellung „4074 Tage — Tatorte des NSU“.

Veranstaltet von der Geschichts­werkstatt Göttingen e.V. und der Dauer­ausstellung „Auf der Spur europäischer Zwangs­arbeit. Süd­nieder­sachsen 1939-1945“ in Kooperation mit dem Haus der Kulturen Göttingen

International Trans Day of Remembrance

Am 20. November begehen wir den Internationalen Trans Day of Remembrance, an dem wir den trans Menschen gedenken, die im Laufe des vergangenen Jahres durch (systematische) Gewalt zu Tode gekommen sind. Allein für das letzte Jahr zählte das Trans Murder Monitoring Projekt (TMM) weltweit 369 Morde an trans und gender-diversen Menschen. Das bedeutet mehr als einen Mord pro Tag.

Wir wollen den Ermordeten gedenken und ein Zeichen gegen Gewalt an trans Menschen setzen. Dafür lädt das TDoR-Bündnis Göttingen euch herzlich zu einer kleinen Veranstaltungsreihe rund um den Tag ein:

Am 19.11. zeigen wir einen Film zum Thema Transsein und Trans Aktivismus ab 20:30 im JuZI.
Zur Einstimmung gibt es davor – um 19:30 – Essen von der Soliküche.

Am 20.11. wird es ab 17:00 vor dem Auditorium eine Gedenkkundgebung geben. Bei dieser gedenken wir der trans Menschen, die im vergangenen Jahr durch (strukturelle) Gewalt ermordet wurden. Im Anschluss daran haben Trans & Friends die Möglichkeit zusammenzukommen und den Abend in einem etwas ruhigeren und geschlossenen Rahmen ausklingen zu lassen.

Am 21.11. rufen wir um 18 Uhr zu einer solidarischen Demonstration auf. Wir wollen als trans Personen und Verbündete ein klares Zeichen gegen die Gewalt setzen und unsere Empörung auf die Straße tragen. In diesem Rahmen wird an mehreren Stationen in der Göttinger Innenstadt die
prekäre rechtliche Situation und die strukturelle Gewalt, der trans Menschen ausgesetzt sind, thematisiert.
Wir starten am Neuen Rathaus, kommt vorbei und bringt eure Freund*innen mit! (bei dem mittlerweile kalten Wetter wird uns die Soliküche währenddessen mit warmen Getränken versorgen ;))
Die Demo endet am JuZI, wo im Anschluss die QueerBar mit der queeren Jugendgruppe stattfinden wird.