Kino Lumière, Geismar Landstr. 19, Göttingen
Dokumentarfilm, Griechenland 2017, griechisch mit deutschen Untertiteln
Ein Film von Chrysanthos Konstantinidis über die Vernichtung des Dorfes Lyngiádes am 3. Oktober 1943.
Lyngiades ist ein kleines Dorf in Epirus, im Nordwesten Griechenands. Wegen seiner exponierten Lage wird es auch der „Balkon“ der Provinzhauptstadt Ioannina genannt. Am 3. Oktober 1943 fallen Soldaten der Wehrmachtsdivision „Edelweiß“ in das Dorf ein. Sie treiben die Einwohner in die Keller der Häuser, mähen Frauen, Kinder, Alte mit Maschinengewehren nieder und zünden das gesamte Dorf an. Nur fünf Einwohner des Dorfes überleben diese Gräueltat der Wehrmacht.
Die Geschichte dieses Verbrechens und seiner juristischen Verleugnung hat Professor Christoph Schminck-Gustavus in seinem Buch „Feuerrauch“ dokumentiert. Er reiste bereits 1989 an den Ort, der noch heute vom Schrecken gezeichnet ist. Er hat die letzten Überlebenden des Massakers gefunden, ihre Berichte aufgezeichnet und Archive gesichtet.
Chrysanthos Konstantinidis zeigt die Recherche- und Erinnerungsarbeit von Schminck-Gustavus in eindrucksvollen Bildern und führt sie fort. Nachkriegsgenerationen hören so zum ersten Mal die Stimmen ihrer Vorfahren, die das Massaker beschreiben. Erinnerung und Trauer werden wach vor dem Hintergrund eines kollektiven Traumas. Der Film wurde bereits in Griechenland auf Filmfestivals gezeigt und hat mehrere Preise gewonnen.
So wie Lyngiades hat die Nazi-Wehrmacht über 1.700 Dörfer in Griechenland zerstört. Die deutsche Bundesregierung weigert sich bis heute, die Griechenland nach dem Zweiten Weltkrieg zugesprochenen Reparationen zu begleichen.
Im Anschluss an den Film besteht die Möglichkeit der gemeinsamen Diskussion mit Chrysanthos Konstantinidis und Christoph Schminck-Gustavus.
Veranstaltet von der Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes — Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) Kreisvereinigung Göttingen in Kooperation mit dem Filmtheater Lumiere und weiteren Unterstützern.