„Mein Körper, meine Verantwortung, meine Entscheidung“ – weg mit §218!

Am 22.09.2018 fintet unter diesem Motto am Brandenburger Tor, in Berlin ab 12 Uhr ein Aktionstag für sekuelle Selbstbestimmung statt. Organisiert wird der Tag durch ein großes Bündnis, über dieses und deren Aktionen und Kampagnen findet ihr auf ihrer Seite. Wir unterstützen das Bündis und deren Forderungen. Wir rufen euch auf: geht auf die Straße in Berlin oder anderswo gegen sog. Lebensschützer und für unser Recht auf Selbstbestimmung!

#wegmit218 #wegmit219
In der Bündniserklärung machen sie deutlich, worum es ihnen geht:

Sexuelle Selbstbestimmung ist ein Menschenrecht!
Leben und Lieben ohne Bevormundung

Christliche Fundamentalist*innen sammeln sich jedes Jahr im September zusammen mit führenden Mitgliedern der AfD am Bundeskanzleramt in Berlin, um von dort ihren so genannten „Marsch für das Leben“ zu beginnen. Sie wollen zu Verhältnissen zurückkehren, wie sie in Irland bisher geherrscht haben und in Polen Alltag sind: Sie fordern das totale Verbot des Schwangerschaftsabbruchs und die Bestrafung von Frauen sowie daran beteiligten Ärzt*innen. Nach ihrem Weltbild ist ein Schwangerschaftsabbruch „vorgeburtliche Kindestötung“ und Mord. Sie sprechen von „Babykaust“ und relativieren damit den Holocaust.
Ihr Begriff des „Lebensschutzes“ beinhaltet die totale Kontrolle der Frau* und die Herstellung der „alten Ordnung“ mit der „heiligen Familie“ im Zentrum. Mädchen* und Frauen* soll die Selbstbestimmung über ihr eigenes Leben und ihren Körper verwehrt werden. Deshalb sind ihnen Gleichstellung und vielfältige Lebensentwürfe (wie Patchwork-Familien, gleichgeschlechtliche und zeitweilige Partner*innenschaften, Alleinerziehende und das Leben in Wohngemeinschaften mit und ohne (eigene) Kinder) ein Graus.
Es sind auch dieselben Leute, die Ärzt*innen – wie Kristina Hänel – mit Prozessen nach § 219a StGB überziehen. Wegen dieses Paragrafen aus der Nazizeit dürfen Ärzt*innen öffentlich nicht einmal mitteilen, dass sie Schwangerschaftsabbrüche vornehmen. Sie diffamieren Mediziner*innen als „Massentöter“, verleumden Fachkräfte auf Internetseiten und versuchen – manchmal erfolgreich – die Eröffnung entsprechender medizinischer Einrichtungen zu verhindern.
Die Gegner*innen des Rechts auf Schwangerschaftsabbruch organisieren militante Aktionen wie „Gehsteigberatungen“ vor medizinischen Einrichtungen und schüchtern Frauen* ein, die Hilfe suchen. Sie setzen Kliniken und Praxen unter Druck, keinen Schwangerschaftsabbruch vorzunehmen. Sie verbreiten Lügen über den Schwangerschaftsverlauf, über biologische Fakten und die psychischen Folgen eines Schwangerschaftsabbruchs.
Sie machen gegen offene Sexualaufklärung an Schulen mobil. Und sie instrumentalisieren das Thema Behinderung, indem der Schwangerschaftsabbruch als Mittel zur Aussonderung von Krankheit und Behinderung dargestellt wird.
In Irland hat die Bewegung gegen den starken Widerstand christlicher Fundamentalist*innen und Konservativer jetzt einen großen Erfolg errungen: Eines der striktesten Gesetze Europas gegen Schwangerschaftsabbruch wird nun gelockert.
Auch wir wollen diesen reaktionären Kräften entgegentreten und ihren wachsenden politischen und gesellschaftlichen Einfluss in Deutschland stoppen.
Darum rufen wir wie jedes Jahr zu Kundgebungen am Brandenburger Tor gegen den so genannten „Marsch für das Leben“ auf.
Wir fordern:
sofortige Streichung des § 219a StGB und freien Zugang zu Information über Schwangerschaftsabbruch.
umfassende Information über und den kostenfreien Zugang zu Verhütungsmitteln.
kostenfreie Vergabe der „Pille danach“ als Notfallverhütung.
uneingeschränkten Zugang zu legalem Schwangerschaftsabbruch und die Streichung des § 218 aus dem Strafgesetzbuch.
Ausbildung in den Methoden des Schwangerschaftsabbruchs in den Studiengängen für Medizin.
geschlechter- und kultursensible Sexualaufklärung für alle.
umfassende rechtliche Anerkennung aller Formen des Zusammenlebens.
soziale und ökonomische staatliche Unterstützung und die notwendige Infrastruktur für alle, die sich für ein Kind entscheiden, damit sie ihre eigene Lebensplanung aufrechterhalten können.
Sexuelle Selbstbestimmung ist ein Menschenrecht!
Alle Menschen müssen diskriminierungsfrei über ihre Familienplanung und ihr Sexualleben entscheiden können und bei der Wahrnehmung ihrer Rechte unterstützt werden – unabhängig von ihrer Herkunft, sexuellen und geschlechtlichen Orientierung oder der sozialen, ökonomischen und gesundheitlichen Situation.
Hier erfährst du, wie du uns unterstützen kannst:
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www.instagram.com/prochoice_de/
Hier kannst Du unsere Bündniserklärung ansehen.
*Die Schreibweise mit Sternchen stellt den Versuch dar, Identitäten jenseits der zugeschriebenen Zweigeschlechtlichkeit sichtbar zu machen. Die Schreibweise Frauen* soll verdeutlichen, dass nicht nur Frauen schwangere Personen sein können. Menschen mit Uterus sind nicht alle Frauen, und nicht alle Frauen können Kinder bekommen. Das * steht dabei für Personen, die nicht in die zweigeschlechtliche Matrix von “Frauen” und “Männern” passen (wollen). Die Kategorie “Frau” wird dennoch beibehalten, nicht als biologische, sondern als sozial hergestellte, um die ideologischen Projektionen und Konstruktionen auch durch die “Lebensschützer” abbilden zu können. (Quelle: “Kulturkampf und Gewissen. Medizinethische Strategien der »Lebensschutz«-Bewegung” von Kirsten Achtelik / Eike Sanders / Ulli Jentsch)