Wir von Femko möchten hiermit verspätet den frechen Panther PoC unsere Solidarität aussprechen.
Im Nachhall einer im Januar 2017 von Association Progrès und dem Fachschaftsrat Sozialwissenschaften (FSR SOWI) organisierten Veranstaltung mit Klaus Blees (Aktion 3.Welt Saar) wandten sich die frechen Panther PoC mit einer Stellungnahme an die Organisator_innen und die linke Göttinger Öffentlichkeit.
Die frechen Panther PoC machten darauf aufmerksam, dass dieser Vortrag keine konstruktive Kritiken an Critical Whiteness (Kritischem Weißsein) setzte. Stattdessen war der Vortrag von vielen rassistischen Äußerungen des Referenten durchzogen (s. Stellungnahme der frechen Panther PoC). Auch wir fanden den Vortrag problematisch und teilen die Kritikpunkte der frechen Panther PoC.
Auf das Schreiben der frechen Panther PoC gab es bisher unseres Wissens nach keine öffentlichen solidarischen Reaktionen. Davon nehmen auch wir uns nicht aus, finden es aber sehr problematisch. Das ist ein bezeichnendes Beispiel dafür, dass die Thematisierung von Rassismus nach wie vor häufig von Betroffenen von Rassismus übernommen wird. Nur von den Veranstalter_innen wurde eine Stellungnahme veröffentlicht. Aus unserer Sicht fehlte es dieser an Bereitschaft, die frechen Panther PoC in ihrer Kritik ernst zu nehmen und in eine respektvolle inhaltliche Auseinandersetzung zu
gehen. Wir wünschen uns konstruktive inhaltliche Diskussionen, die über eine pauschale Ablehnung von Critical Whiteness hinausreichen und es als eine wichtige Grundlage für antirassistisches Handeln ernst nehmen. Beides haben wir in der Veranstaltung vermisst.
Der Ansatz von Critical Whiteness hilft uns dabei, einen kritischen Umgang mit eigenen gesellschaftlichen Privilegien zu entwickeln. Eine Basis für gemeinsames antirassistisches Handeln setzt unserer Meinung nach voraus, dass sich gerade Leute, die von Rassismus profitieren, mit der Wirkmacht von Rassismen auseinandersetzen und diese aktiv bekämpfen.
Das heißt für uns nicht, dass Critical Whiteness ein abgeschlossenes und feststehendes Konzept ist. Wir halten es für sinnvoll, Grenzen und Möglichkeiten zu diskutieren. Über eine vermeintliche Kritik an Critical Whiteness jedoch rassistische Begriffe, Redensarten und Fremdzuschreibungen von Menschen zu re_produzieren, ist weit entfernt von antirassistischen Gesellschaftsentwürfen und gehört für uns weder auf die Veranstaltungsagenda emanzipatorischer Gruppen noch an die Universität.