NSU-Komplex auflösen! Für eine Gesellschaft ohne Rassismus!

Ein breites Bündnis ruft auf sich mit diesen Forderungen der vom NSU-Komplex Betroffenen zu solidarisieren und gemeinsam am 20. Januar 2015 nach München zu fahren um dort die Stimme gegen Rassismus zu erheben. Es soll ein sicht- und hörbares Zeichen sein um die Aufklärung und Aufdeckung des gesamten NSU-Komplexes zu erwirken und sich gegen den Rassismus in unserer Gesellschaft zu richten. Leider ist von dem Prozess selber dies nicht zu erwarten. Aber es gilt sich mit den Betroffenen zu solidarisieren und diese zu begleiten, wenn mehrere zum Anschlag in der Keupstraße ihre Aussage geben. Es braucht die grundlegende Auseinandersetzung zu den rassistischen Ermittlungen und Berichterstattungen zum NSU-Komplex. Es fehlt bislang eine breite öffentliche Skandalisierung der Verstrickung von Polizei und anderen staatlichen Institutionen mit dem NSU-Komplex.

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Einen Tag vorher findet in Göttingen eine Kundgebung und Gedenkfeier statt: am Montag, den 19.01. um 17 Uhr am Gänseliesel. Kommt zahlreich!!
Auch von Göttingen soll es Busse nach München geben, fragt im Roten Buchladen oder bei der DGB nach. Ein Ticket kostet 25 Euro (Abfahrt ist Zoologisches Institut Göttingen 5:00 am 20.1.2015 über Kassel 5:45 Uhr, Rückfahrt ist 20:00 Uhr ab München über Kassel).

Eine Analyse der Zusammenhänge von den rassistisch motivierten Attentaten und Widerstand gegen diese gab es aus der migrantischen Community schon vor der Selbstenttarnung der NSU 2011. Es fand beispielsweise in Köln schon 2006 eine große Demonstration unter der Warnung „kein 10. Opfer“ statt. Doch erst nach 2011 gab es auch außerhalb des Kreises der Betroffenen und der Commuity die Erkenntnis, dass die Morde im Zusammenhang stehen und von Nazis verübt worden sind. Die Betroffenen wurden bis dahin jahrelang diffamiert und waren Repressionen ausgesetzt. Doch auch der Prozess in München geht der Forderung der Betroffenen nach einer Aufdeckung des NSU-Komplexes, der Zusammenhänge und Netzwerke sowie der Rehabilitation der Betroffenen nicht nach. Aus diesem Grund ist es wichtig sich mit den Betroffenen zu solidarisieren und sich mit dem gesellschaftlichen Rassismus auseinanderzusetzen sowie die Rolle der Polizei, Ermittlungs- und Sicherheitsbehörden zu skandalisieren!

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mehr zu den Hintergründen und zu dem geplanten Aktionstag in München findet ihr u.a. auf der Homepage von „Keupstraße ist überall„.
Weitere Informationen zum NSU-Komplex findet ihr u.a. auf der Homepage NSU-Watch und der Initiative 6. April aus Kassel.

One thought on “NSU-Komplex auflösen! Für eine Gesellschaft ohne Rassismus!”

  1. Mehr Infos zu der Kundgebung am Montag:
    Göttinger Kundgebung für die Aufklärung des NSU-Komplexes, gegen Nationalismus und Rassismus, für ein solidarisches Zusammenleben
    // 19. Januar 2015 um 17:00 – 19:00 Uhr am Gänseliesel, Marktplatz Göttingen//

    Am 19. Januar 2015 jährt sich zum vierzehnten Mal der erste Bombenanschlag des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) in Köln. Genau wie beim späteren Nagelbombenanschlag in der Kölner Keupstraße war dabei nur durch ein Wunder niemand ums Leben gekommen. Mindestens zehn Menschen wurden jedoch durch den NSU mit Hilfe seines Netzwerkes ermordet. So wurde am 6.April 2006 Halit Yozgat in Kassel – nur einen Katzensprung von Südniedersachsen entfernt – ermordet.
    All dies kann nicht ungeschehen gemacht werden, weder die Toten, noch die Verletzten, und auch nicht die jahrelangen Drangsalierungen ihrer Angehörigen durch Ermittlungsbehörden.
    Wenn am 20. Januar 2015 im Münchener NSU-Prozess der Nagelbombenanschlag der Keupstraße verhandelt wird, zeigen wir Solidarität mit den mehr als 30 Nebenkläger_innen und Angehörigen der Opfer. Am Vorabend des Prozesstages gedenken wir der Opfer. Vor allem protestieren wir gegen jahrelange rassistische Ausgrenzung und Diskriminierung der Betroffenen von NSU-Morden und fordern eine schonungslose Aufklärung: Wer gehört(e) alles zum NSU? Wie groß ist die gesellschaftliche Dimension des NSU-Komplexes? Welche Rolle spielen Politik, Polizei und Geheimdienste?
    Wir wissen, dass es die Unterstützung aller gesellschaftlichen Gruppen braucht, denen bewusst ist, dass der Gerichtsprozess alleine nicht ausreichen wird, um die Geschichte der Mord- und Anschlagserie aufzuklären und die Ursachen des rassistischen Terrors zu beheben.
    Wenn bei den gegenwärtigen bundesweiten Montagskundgebungen wie Pegida in Dresden oder Kagida in Kassel erneut nationalistische, gekoppelt mit rassistischen Parolen skandiert werden und soziale Verteilungsfragen auf dem Rücken von Flüchtlingen ausgetragen werden, sagen wir: Jetzt ist der Moment gekommen, geschlossen und unmissverständlich auch in Göttingen unserer Empörung, unserem Entsetzen, unserem Widerstand Ausdruck zu verleihen. Zu lange haben zivilgesellschaftliche Kräfte die Taten des NSU unterschätzt. Der NSU darf seine Ziele nicht erreichen: Wir werden nicht zulassen, dass in dieser Gesellschaft Menschen und Gemeinschaften durch rassistischen Populismus, oder gar durch Bomben- und Mordanschläge bedroht, an den Rand gedrängt oder ausgelöscht werden können. Wir wollen eine Gesellschaft, in der Menschen ohne Angst verschieden sein können. Wir lassen uns weder durch ungleiche Teilhabe noch durch Terror spalten.
    Als Antwort auf den in Teilen unserer Gesellschaft herrschenden Rassismus tragen wir unser Gedenken an die Opfer der NSU-Morde in die Öffentlichkeit. Unsere Antwort heißt, über nationalstaatliche Grenzen hinweg wirkende Solidarität mit den Angehörigen rassistischer Morde, aber auch Solidarität mit Migrant_innen im gegenseitigen Respekt füreinander.
    Auf das Mitbringen von Fahnen bitten wir zu verzichten. Als Ausdruck des Protestes und der Anteilnahme können symbolisch Aktenorder hochgehalten werden. Diese stehen für die unaufgeklärten Zusammenhänge und das durch Ermittlungsbehörden vernichtete Aktenmaterial.

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