„Gefahrenvolle Reisewege, herum geschoben durch ganz Europa, untergebracht in Sammelunterkünften oft weit weg von jeder Infrastruktur, Gutscheine, Arbeitsverbote, ein alltäglicher Kampf um ausreichende medizinische Versorgung, immer gegenwärtig die Angst vor Abschiebung… und Sexismus, wie ihn jede Frau erlebt noch dazu… wir Flüchtlingsfrauen haben allen Grund laut zu werden und ein menschenwürdiges Leben einzufordern.Wir laden alle Flüchtlingsfrauen ein, mit uns zusammen laut zu werden!“
So heißt es im Aufruf der feministischen Gruppe Women in Exile & Friends, die seit Mitte Juli im Rahmen eines Boot-Projekts auf Flüssen und Kanälen von Nürnberg nach Berlin unterwegs ist – auf Flößen. Dabei machen sie auf die Situation von geflüchteten Frauen und Kindern aufmerksam, sprechen mit Asylsuchenden über ihre Probleme, bringen ihre Forderungen in die Öffentlichkeit. Außerdem spielen sie abends als „Strom und Wasser feat. The Refugee Women“ Konzerte. einladen.
Bald ist die Tour der ’schwimmenden Demonstrant_innen‘ vorbei, also nutzt die Chance, wenn ihr könnt: die vorerst letzten Konzerte finden am 26.08. in Potsdam und am 27.08. im SO36 in Berlin statt.
Zum Hintergrund:
Women in Exile haben sich als Initiative 2002 in Brandenburg zusammengefunden, den Verein Women in Exile gibt es seit 2011, ebenso wie Women in Exile & Friends:
„Wir haben entschieden, uns als Flüchtlingsfrauengruppe zu organisieren, weil wir die Erfahrung gemacht haben, dass Flüchtlingsfrauen doppelt Opfer von Diskriminierung sind: Sie werden als Asylbewerberinnen* durch rassistische Gesetze ausgegrenzt und als Frauen* diskriminiert. Der Kampf dagegen wird von geschlechtergemischten Flüchtlingsselbstorganisationen unserer Erfahrung nach wenig mitgetragen, da diese häufig von Männern dominiert sind, die andere Themen als wichtiger ansehen.“ Women in Exile verstehen sich als eine der wenigen Schnittstellen zwischen Frauenbewegung und Flüchtlingsbewegung.